Spechtklopfen statt Vibrationsalarm

 Spechtklopfen statt Vibrationsalarm

UBI-Waldaktion des Jugendtreffs Schlangen – Oesterholz                       Bad Lippspringe. Wie erkundet man einen fremden Wald ohne dauernd auf sein Handy zu starren? Und was ist zu tun, wenn die Wetter-App gar keinen Regen gemeldet hat, es aber aus Kübeln schüttet? Kinder des Jugendtreffs Schlangen /Oesterholz erforschten jetzt gut gerüstet den Wald. Und zwar mit wetterfester Kleidung, Becherlupe und Bestimmungsbuch – aber eben ohne das allgegenwärtige Mobiltelefon. Begleitet wurde die Gruppe von den drei Waldpädagogen Andreas Moese, Norika Creuzmann und Bernhardine Denzin von der Umweltbildungsinitiative OWL (UBI).   Start war am Naturschutzzentrum an der Steinbeke in Bad Lippspringe. Kein Handybimmeln erregte hier das Interesse der Kinder, sondern die summenden Insekten eines Bienenstocks. Eine gute Gelegenheit, die Nektarsammler still aus der Nähe zu beobachten und den Erklärungen zur Arbeits-und Lebensweise der Bienen von Andreas Moese zu folgen.

Dass die aufgeworfene Erde auf einer benachbarten Wiese von Maulwürfen stammen wussten die Kinder bereits. Aber der zerwühlte Boden am Waldrand? Das konnte unmöglich von den kleinen Maulwürfen herrühren. Hier haben Wildschweine im Boden nach Nahrung gesucht, erfuhren die staunenden Kinder.  Ein fernes Klopfen stammte nicht von einem Vibrationsalarm, sondern von einem Specht: Seine Wohnungen entdeckten die jungen Naturforscher im Totholz von stehenden und liegenden Bäumen. Beinahe wie bestellt  sauste dann sogar ein Sprung Rehe an der Gruppe vorbei.                                                                                                                Dann ging es ins Detail: Interessante Pflanzen, Fraßspuren, kleine Tiere oder Knochen wurden entdeckt. „Was ist das?“ „Von welchem Tier stammt das?“ Moese beantwortete geduldig die vielen Fragen. Dass Moos ein wichtiger Wasserspeicher ist, erster Sauerklee sprießt, Scharbockskraut viel Vitamin C enthält und zerriebener Bärlauch stark nach Zwiebeln riecht erfuhren die Kinder hautnah.                     Aber Vorsicht! Es gibt auch den gefleckten und nicht gefleckten Aronstab – der ist giftig und darf nicht mit Bärlauch verwechselt werden. Dass bei der Waldexkursion besonders auch die Baumarten eine Rolle spielten lag auf der Hand. Dass Holz ein prima Schutz bei Regen sein kann, probierten die Kinder nach einem Picknick aus: Eine Notunterkunft, in der alle Teilnehmer Platz hatten, durfte stehen bleiben und wir vielleicht beim nächsten Mal wieder besucht.  Denn die Frage, ob die Hütte stehen bleibt und ein Ausflug wie dieser nochmals angeboten wird, beantworteten die Mitglieder  der UBI gerne mit ja.

 

Neue Umwelt-Bildungs-Initiative OWL nimmt Arbeit auf

Naturerbe als Programm

Bad Lippspringe. „Wir werden deshalb ein umfangreiches Naturerlebnisangebot für die Egge entwickeln, um allen Menschen in der Region die Chance zu geben, dem Schatz vor ihrer Haustür mit allen Sinnen begegnen zu können“, sagte NRW-Umweltminister Johannes Remmel am Mittwoch bei der Vorstellung des Naturerbes Buchenwälder – und spricht damit der Umwelt-Bildungs-Initiative OWL (UBI) aus der Seele. Der in Bad Lippspringe neu gegründete Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Vermittler zwischen Mensch und der unberührten Natur vor der Haustür zu sein.                                   Als NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann im Juni 2014 beim „Tag der Parke“ die vielen Preise für die Gewinner des Schulwettbewerbs mit 18 Klassen aus neun Schulen überreichte, da war den Organisatoren klar, dass sie fruchtbaren Boden beackerten. Rund 450 Schüler waren begeistert und wollten gerne erneut zu Themenschwerpunkten unter der Führung von Fachleuten den Wald erobern. Dies will die daraus entstandene UBI weiterhin ermöglichen. Ein weiteres Projekt ist die Konzeptentwicklung zur Profilgebung der noch jungen Gesamtschule Bad Lippspringe, die Naturerbeschule werden möchte. Dabei geht es nicht um ein bloßes Etikett, dass sich die Einrichtung aufkleben möchte, sondern um eine Vertiefung der verschiedensten Unterrichtsthemen, um Schulprojekte, um das Erleben des außerschulischen Lernortes Wald – und das möglichst über Schülergenerationen hinweg.                                                       Gleichzeitig möchte UBI weitere Schulen in OWL gewinnen, die ebenfalls einige ihrer Unterrichtsschwerpunkte in Richtung Umwelt ausrichten möchten. Auch Kindergärten sollen hier hineingewoben werden, um so interessierten Eltern die Möglichkeit geben zu können, ihren Kinder bei ihrer schulischen Laufbahn eine ununterbrochene Kette von Umweltbildungsschwerpunkten vermitteln zu können.         Dem Vorstand um die beiden Vorsitzenden Matthias Schmitt und Frederick Lüke schwebt die Vermittlung von Wissen über die Umwelt und die Weitergabe von früheren Erlebnissen in Heimat und Natur vor.  Dabei will die UBI mit anderen Organisationen und Einrichtungen kooperieren .  Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Hochstift, ist bereits offizieller Partner. Kooperationen mit den heimischen Naturschutzverbänden, Waldpädagogen und weiteren Akteuren sind in Planung.

Wollen wichtiges Wissen über die heimische Natur vermitteln: Die Mitglieder der neuen Umwelt-Bildungs-Initiative OWL.
Wollen wichtiges Wissen über die heimische Natur vermitteln: Die Mitglieder der neuen Umwelt-Bildungs-Initiative OWL.