Die heißersehnten Herbstferien für die Schüler*innen, Zeit zum Ausschlafen? Nicht für 25 Schüler*innen der Primar- und 17 Schüler*innen der Sekundarstufe I mit Deutschförderbedarf . Sie erwartete eine spannende Herbstferienwoche an der Gesamtschule Bad Lippspringe – Schlangen (GSBL): das Projekt „Der Wald spricht viele Sprachen“ wurde zum dritten Mal von der
Umwelt-Bildungs-Initiative OWL diesmal in Kooperation mit der GSBL durchgeführt.
2017 wurde das Projekt „Der Wald spricht viele Sprachen“, bei dem neu zugewanderte Kinder und Jugendliche auf spielerische Art und Weise die hiesige Flora und Fauna kennen lernten,
von der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Dieses Jahr wurde das Projekt durch das FIT in Deutsch erweitert, damit die Teilnehmenden ihren Sprachschatz in Bezug auf Natur und Umwelt ausbauen konnten.
Am Montag, den 14.10.2019, war es soweit: pünktlich um 9 Uhr saßen 42 Kinder und Jugendliche aus Syrien, Irak, Georgien, Tadschikistan, Bangladesh, Ukraine, Kasachstan,
Estland und Litauen in zwei Klassenräumen, aufgeteilt nach Primarstufe (die Kleinen) und Sekundarstufe I (die Großen). Die Schüler*innen kamen nicht nur aus Bad Lippspringe,
sondern nahmen den weiten Weg von Paderborn und Schlangen auf sich, um am FIT-Projekt teilzunehmen. Aufgeregt lauschten sie den Sprachlernbegleiter(innen)n – Norika Creuzmann
(UBI), Lena Crummenerl (UBI), Matthias Doetlaff (UBI) und Thuvaraka Thavayogarajah (Teach First Deutschland, GSBL) –, die aus Biologen*innen und Sozial – und Waldpädagogen*innen bestanden,
und die für die Kinder das FIT in Deutsch Programm nach dem Sprachförderkonzept „The icelandic village model“ erarbeitet hatten.
Nach der Ankunft erfolgte eine kurze Vorstellungsrunde bevor es zum gemeinsamen Frühstück in die Mensa ging (Danke an Alexander Nowosad) für die Brötchen.
Da die Kinder und Jugendlichen aus verschiedenen Schulen kamen wurde die Kennenlernrunde ausgeweitet:
in Partnerarbeit zeichneten die Schüler*innen ihre Umrisse auf ein Stück Tapete, die sie mit Informationen über sich selbst füllten.
Anschließend stellte jede/r seine/n
Partner/in den anderen vor und verbesserte dadurch seine Deutschkenntnisse.
Im Nachmittagsbereich wurde das Thema „Unser Wald“ erarbeitet. Zum Ende des Tages bekamen alle Teilnehmenden ein Lerntagebuch, das sie mit ihren Gedanken und Fotos zum jeweiligenTag füllen konnten.
Verabschiedet wurden die Schüler*innen mit einem gemeinsamen Ritual, das sie zum Abschluss des Projekts perfekt beherrschten.
Den nächsten Tag verbrachten die Schüler*innen überwiegend im Freien: es ging zur Gartenschau
und zum Kurwald in Bad Lippspringe. Spielerisch wurde die hiesige Natur erlebbar gemacht.
Heimische Tiere, ihre Lebensweise und ihr Lebensraum wurden gemeinsam erkundet.
Bei den Kleinen spiegelte sich das bei der Reflexionsarbeit in schönen Kunstwerken wieder, während die Großen sich mit den Waldregeln auseinandersetzten. Natürlich wurde
auch die Spielwelt der Elfen und Trolle bei der Gartenschau nicht ausgelassen.
Am Mittwoch ging es dann mit dem Bus nach Olderdissen zum Tierpark (Danke an Marian Feist und Barbara Altemeier für die Begleitung), wo man die heimische Natur mit den Wald- und
Wildtieren aktiv erleben konnte. Nicht nur die Wölfe im Wolfsgehege wurden von den Schüler*innen bestaunt, auch der Luchs und der schlafende Braunbär sorgten für große Augen, insbesondere bei den Kleinen, die zum ersten Mal ein Wildtier live sahen.
Der Streichelzoo war ein weiteres Highlight für die Kinder – so gab es für die Ziegen und Ponys viele Streicheleinheiten und Automatenfutter.
Am Donnerstag Vormittag wurde das Erlebte verarbeitet: Steckbriefe zu den Lieblingstieren Schneeeule, Braunbär, Rothirsch, Wolf, usw. – wurden erstellt und den Mitschüler(innen)n präsentiert. Hierbei vertieften die älteren Schüler*innen ihre Deutschkenntnisse und lernten zusätzlich Präsentationstechniken und Methoden zum Feedback geben kennen.
Während die Kleinen sich am Nachmittag weiterhin mit dem Entdecken des Waldes beschäftigten,
befassten sich die Jugendlichen mit der Nahrungsmittelpyramide und Rezepten: denn am letzten Tag waren die Eltern zu einem gemeinsamen internationalen Abschiedsessen
eingeladen.
Der Donnerstag endete mit Eis essen und einem gemeinsamen Spaziergang durch den Arminiuspark.
Am Freitag wurde dann auf dem Markt eifrig eingekauft, bevor in der Schulküche Pizza, Kartoffelsalat und ein leckerer Obstsalat zubereitet wurden.
Um 14 Uhr war es dann soweit: drei Schülerinnen (Sirena Y. vom Gymnasium St. Michael, Nirvin S. und Aminakhan K. von der GSBL) hießen die Eltern in der Mensa der Schule in deutscher Sprache herzlich willkommen, erzählten von den Erlebnissen in den letzten Tagen und stimmten „Happy Birthday“ für das Geburtstagskind Lena (Sprachlernbegleiterin) an.
Nach einem großen Applaus war das Buffet eröffnet, das die Eltern der Schüler*innen mit Köstlichkeiten aus ihren Heimatländern ergänzt hatten (zum Beispiel Tabouleh, Baklava, Biryani, uvm.). Ein schöner Nachmittag mit glücklichen Schüler*innen, stolzen Eltern und zufriedenen Sprachlernbegleiter*innen ging zu Ende.
Erschöpft von der anschließenden Aufräumaktion verabschiedeten sich alle Teilnehmende mit einem WUP und gingen mit wundervollen Erinnerungen, neuen Freundschaften und besseren Deutschkenntnissen nach Hause.
Fazit
Das FIT in Deutsch – Der Wald spricht viele Sprachen – Projekt war in vielerlei Hinsicht ein voller Erfolg. Neuzugewanderte Kinder und Jugendliche vertieften ihre Deutschkenntnisse, erweiterten ihr Wissen über den hiesigen Wald und seine Bewohner und
wendeten das Erlernte in authentischen Situationen im Rahmen von Exkursionen an. Neue Freundschaften wurden geschlossen und schöne Momente auf Bildern festgehalten. Das Projekt gab den Schüler*innen die Chance den Ort Schule anders kennen zulernen und Freude am Lernen zu entwickeln.
Projektbericht Dr. Thuvaraka Thavayogarajah (Fellow TFD)
Teilnehmer*innen – Feedback
„So macht Schule Spaß. Wegen Ihnen komme ich gerne zur Schule.“
„Das hat so Spaß gemacht! Wäre ich zuhause, hätte ich nur mit dem Handy gespielt.“
„Ich wünschte es würde nächste Woche weitergehen!“
„Machen wir das in den Osterferien nochmal? Bitteee!
Unser Dank gilt:
und natürlich der Förderin:
Volksbank Schlangen und